Unser Hof- Projekt
Gedanken unserer 1. Vorsitzenden
Ich habe immer ein Projekt, an dem ich arbeite. Und bei diesem habe ich Unterstützer gefunden, die es ebenfalls wichtig finden, dass es realisiert wird. Ein „Weltverbesserungsprojekt“ in klein. Wir wollen einen Ort schaffen, an dem Mensch, Tier und Natur hilfreich miteinander so koexistieren können, dass alte Verletzungen heilen und sich Neues und Wunderbares entwickeln kann. Utopisch? Wenn man es sich einfach machen möchte, sagt man das. Und versucht es gar nicht erst. Aber ich bin nicht allein und wir werden mehr werden, die auf so einen „Heile-werd-Ort“ Lust haben… Und gerade um dieses mehr werden zu unterstützen, würde ich gerne mit der Welt da draußen ein bisschen bekannt werden, mit ihr philosophieren, denken, mich austauschen. Auf wohlwollende und konstruktive Art und Weise
Das Hof- Projekt ist die Antwort eines Prozesses, bei dem ich noch stärker als bisher auf die, ich nenne es mal, „Schwachstellen“ der Menschheit gestoßen wurde. Und mein eh schon schlechtes Menschenbild ist noch mal deutlich weiter abgerutscht. Aber ich glaube, dass Menschen auch toll sein können und über sich hinauswachsen. Der Hof und davor der Virtuelle Hof als Möglichkeit sich auszutauschen und zu vernetzen, Ideen zu generieren und miteinander umzusetzen, soll eben genau das zeigen.
Seit ich denken kann finde ich unsere Spezies sehr schwierig. Kurzsichtig, eigennützig, ignorant und bereit die Welt, andere und sich selbst zu zerstören aus Angst, für Macht und Profit oder einfach nur weil es bequemer ist. Seit dem ich mit Traumapatienten arbeite wurde das schon noch deutlich zementiert. Seitdem ich mit DIS- Patienten und besonders mit Betroffenen aus dem ORG-Bereich zu tun habe wurde das nicht besser… Aber gerade von diesen schwerst traumatisierten Menschen kann man über die gesamte Menschheit viel lernen, ist mir aufgefallen. Im Kleinen gespalten ist vieles deutlicher zu sehen als im großen Ganzen. Aber ich finde immer mehr: die Menschheit als Gesamtes leidet in übertragener Form an einer DIS.
Viele denken nur an sich, was den anderen passiert ist egal. Jeder hat seine Aufgabe und kann die Verantwortung für sein Handeln bequem auf denjenigen schieben, der diese Aufgabe gestellt hat. Er/Sie/Es macht nur seinen Job. Alles andere macht Angst. Was Neues zu wagen und anderen zu vertrauen… Warum sollte man das tun? Alles beim Alten zu lassen ist doch viel besser, viel angenehmer, viel vertrauter, auch wenn es eigentlich die Hölle ist…
Hier fangen die Unterschiede an: während man mit einer DIS einen Anteil mit den Gefühlen oder Schmerzen eines anderen Anteils fluten kann, und so meist eine Neuorientierung erfolgt, geht das in der Realität nicht so. Man kann einfach wegschauen, stumpft ab, blendet die Idee aus, dass eine bessere Welt tatsächlich was mit einem Selbst zu tun haben könnte. Dabei kann ein Mensch so viel verändern. Und auch wenn nicht jeder Mensch die Welt verändert, zusammen schaffen wir das ganz bestimmt.
Man kann sich nicht nicht entscheiden. Man trägt seinen (An-) Teil… entweder für eine bessere oder eine schlechtere Welt. In unterschiedlichen Schattierungen. Und je mehr wir uns dessen bewusstwerden, desto mehr Freude macht es mit Gleichgesinnten zu versuchen eine Welt zu schaffen, in der das „Wir“ genauso wichtig ist wie das „Ich“. Das „Jetzt“ so wichtig wie das „Morgen“ und das Lernen von dem, was „gestern“ war.
Und nachdem ich das erkannt habe, wollte ich nur noch eins:
Einen Ort, der allen hilft bei sich selbst anzukommen. Den „Betroffenen“ genauso wie den „Helfern“, den Tieren und Pflanzen. Ein kleines Biotop, ein Experimentierkasten für eine Gesellschaft, die ohne Ellbogen und Machtgerangel auskommt und in der man sich seinen Schwierigkeiten und Ängsten stellt. Gemeinsam, jeder für sich auf seine Art und Weise.